Vitamin B12 – lebenswichtig für Nerven und Blut aber: in meiner Altersgruppe (70+) B12-Mangel bei etwa jedem zehnten!
- Dr. Hans Gnahn

- 28. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. Aug.

Obwohl uns Vitamin B12 seit Jahrzehnten sowohl oral (Einnahme über den Mund) als auch parenteral (Gabe mit Spritzen oder Infusionen) zur Verfügung steht.
Als junger Neurologe habe ich einen Patienten kennengelernt, der aufgrund einer „funikulären Myelose“ https://de.wikipedia.org/wiki/Funikul%C3%A4re_Myelose auf die Verwendung eines Rollstuhles angewiesen war. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung des Rückenmarkes aufgrund von Vitamin B12-Mangel. Leider konnte dieser Patient trotz langfristiger parenteraler Zufuhr von Vitamin B12 in hohen Dosen die Gehfähigkeit nicht wieder erlangen.
Seither habe ich immer wieder Patienten mit milderen Formen einer funikulären Myelose gesehen, für die mit langfristiger Gabe von Vitamin B12 die Gehfähigkeit erhalten werden konnte.
Bei mir selber lasse ich etwa alle 2 bis 4 Jahre den Vitamin B12-Blutspiegel untersuchen. Bislang ergaben sich Ergebnisse im Normalbereich.
Bei Patienten mit neurologischen Erkrankungen, die durch einen Vitamin B12-Mangel zurückgeführt werden könnten, empfehle ich eine Untersuchung des Vitamin B12-Blutspiegels. Falls dieser unterhalb bzw. im unteren Normbereich liegt, empfehle ich eine Vitamin B12 Ersatzbehandlung (in der Regel lebenslang - entweder oral oder bei Bedarf parenteral).
Ein erhöhtes Risiko für Vitamin B12-Mangel besteht bei Magen-Darm-Erkrankungen, aber auch bei Einnahme von bestimmten Medikamenten wie Metformin und sog. Protonenpumpenhemmern (wie z. B. Pantoprazol und Omeprazol) und bei vegetarischer oder veganer Ernährung.
Mit steigendem Lebensalter steigt das Risiko eines Vitamin B12-Mangels.
Wichtig: unser Körper kann Vitamin B12 über einen längeren Zeitraum (bis zu mehreren Jahren) speichern. Das kann aber zu Fehlschlüssen führen, wenn durch eine passagere B12-Ersatztherapie in hohen Dosen ein B12-Speicher im Körper angelegt wurde, der erst nach mehreren Jahren ausgeschöpft ist und zu diesem Zeitpunkt nicht mehr daran gedacht wird, dass in der Vorgeschichte ein B12-Mangel festgestellt wurde. Ein starkes Argument für einen Hausarzt, der Ihre Vorgeschichte kennt!
Bei dem Krankheitsbild „perniziöse Anämie“ https://de.wikipedia.org/wiki/Pernizi%C3%B6se_An%C3%A4mie kommt es aufgrund einer Aufnahmestörung von B12 zu Veränderungen des Blutbildes bis hin zur Blutarmut (Anämie). Früher gab es den Irrglauben, dass ein Vitamin B12-Mangel zunächst zu Veränderungen des Blutbildes und erst später zu Schäden am Nervensystem führt. Dem ist nicht so, ein Vitamin B12-Mangel kann zu Schäden am Nervensystem bereits vor nachweisbaren Blutbildveränderungen führen.
Die Gefahr einer Überdosierung von Vitamin B12 wird als relativ gering angesehen.



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